Hallo zusammen,
schon mit dem Leak des ersten Produktbildes im LEGO Onlineshop überschlugen sich die Fanmedien. Der 10265 Ford Mustang gilt aktuell als das meistgehypte verfügbare Set der Dänen. Und nun ist er endlich auch bei mir angekommen. Ob der Hype gerechtfertigt ist, erfahrt ihr nach dem Break!
Nach dem großen Hulkbuster gab es aus meiner Sicht lange kein Set mehr, das ich gleich nach dem Verkaufsstart unbedingt haben musste. Nachdem die Vorankündigungen für das erste Halbjahr 2018 aus meiner Sicht eher Mau waren, war der Leak des Produktbildes des 10265 eine Offenbarung. Nach dem featuretechnisch enttäuschenden und preislich total überzogenen Technic-Bugatti, gibt es nun wieder ein für LEGO-Verhältnisse hochdetailliertes Creator-Set zu einem fairen Preis.
Als dann die ersten Pressebilder erschienen und die Features des Sets deutlicher wurden war klar: dieses Teil muss ich haben!
So habe ich den Mustang auch gleich beim offiziellen Verkaufsstart für 129 EUR bestellt. Hier könnt ihr mir beim Bauen etwas mit über die virtuelle Schulter schauen ;o)
Als der Mustang am 17. April 1964 an den Verkauf ging, konnte noch keiner ahnen, wie groß der Verkaufserfolg dieser Maschine sein würde. Der Mustang adressierte eine Junge Zielgruppe mit günstigen Preisen. Und das zog! Am gleichen Abend nach Verkaufsstart waren bereits (laut Wikipedia) 22.000 Einheiten bestellt. Diese Zahl sollte sich im Verlauf eines Jahres verzwanzigfachen.
Eine Besonderheit des Mustang war seine Individualisierbarkeit. Ford erlaubte es erstmals in großem Ausmaß, das Auto bereits bei der Bestellung durch diverse Zubehörpakete an seine eigenen Wünsche anzupassen.
Der Zeit entsprechend hatte der Mustang bereits mit der Basismotorisierung Leistung im Überfluss. Mit seinem Basis V6 und 2,8 Litern Hubraum erreichte der Mustang für diese Zeit sehr beachtliche 101 PS. Wenn das nicht reichte, konnte man die Motorleistung mit der Wahl eines 4,7 Liter V8 Motors auf bis zu 271 PS steigern.
Im Modelljahr 1967 wurde die Leistung werksseitig nochmals gesteigert. Nun war auch der in diesem LEGO-Set angedeutete 6,4 Liter (390 Kubikzoll) V8 mit enormen 320 PS verfügbar.
Aufgrund des großen Verkaufserfolges etablierte sich bald auch eine Tuningszene. Durch die gute Verfügbarkeit diverser Tuningteile war es schon fast Pflicht, den Mustang noch stärker zu individualisieren und mehr Leistung aus dem Biest zu kitzeln.
Um die Verkaufszahlen weiter zu steigern, setzte Ford schon sehr früh auf Product Placement in diversen Filmen. Hierzulande am bekanntesten sollte der Film Bullit aus 1968 sein, in dem Steve McQueen den Mustang Fastback fuhr.
Der Mustang selbst ist dadurch zu einer kleinen Berühmtheit geworden. Woran denkt ihr wohl mit als erstes, wenn ihr zu amerikanischen Muscle-Cars befragt werdet?
Dank der bereits im Rahmen der Speed Champions Set genutzten Partnerschaft zwischen LEGO und Ford, dürfen wir nun den Mustang als 1471 Teile starkes Set in unsere Vitrinen stellen.
Das Set ist in die Creator Expert-Reihe eingegliedert. Hier werden großteils klassische Steine verbaut. Allerdings verwendet LEGO in dieser Serie aufwendigere Bautechniken. Die Altersangabe auf dem Karton übertreibt es etwas. Man muss keine 16 Jahre oder älter sein, um den Aufbau dieses Sets zu schaffen. Dank der guten Anleitung ist dies auch für deutliche jüngere Steinehelden zu meistern. Spätestens ab 12 Jahren sollte es beim Aufbau dieses Sets keine Probleme geben.
Lustig: Bei der Bestellung als LEGO-VIP liegen dem Set noch ein Aufkleber mit dem Text "My other car is a MUSTANG" sowie ein Mustang-Schlüsselanhänger bei.
Nachdem auf der Vorderseite der Box die "zivile" Version des Mustang abgebildet war, zeigt die Rückseite das Gerät in der Brutalo-Version. Der Ford lässt sich durch beigefügte Upgrades wie Front- und Heckspoiler, Sidepipes, Hochleistungskompressor und Lachgas-Einspritzung ordentlich aufmotzen. Hier heißt es: Alles kann, nichts muss.
Über eine Funktion lässt sich die Höhe der Hinterachse verstellen, um eine noch aggressivere Keilform aus dem Wagen zu kitzeln. Fahrdynamisch ist das wahrscheinlich Quatsch. Die Optik, wenn der Wagen zum Sprung bereit auf der Straße kauert ist allerdings über jeden Zweifel erhaben. Und seht euch diesen detaillierten Motor an! Vom Wischwasser-Behälter über die Batterie bis zu den Zündkabeln ist alles da! So viel Liebe zum Detail gab es bei LEGO in letzter Zeit eher selten.
Um einen guten Blick in das Fahrzeug zu bekommen, lassen sich Motorhaube, Kofferraum und Türen öffnen. Das Dach ist zur Begutachtung des Innenraums dank einer Befestigung über wenige Noppen leicht abzunehmen.
Die Farbe des Fords ist der Hammer. Der Farbton liegt in etwas zwischen den damals erhältlichen Lacken "Acapulco Blue" und "Midnightmist Blue". Jetzt will ich aber auch sehen, was im Karton versteckt ist!
Die insgesamt 1471 Teile sind in sechs Bauabschnitte gruppiert. Für jeden Bauabschnitt gibt es ein passend nummeriertes Tütenset.
Bei diesem Set kommen wir leider um die Verwendung einiger Sticker nicht herum. Es liegen sowohl Sticker als auch Fliesen für die Verwendung unterschiedlicher Kennzeichen bereit. Das kennen wir schon so vom Volkswagen Beetle und ist eine super Idee, um das Fahrzeug den eigenen Vorstellungen anzupassen.
Die Bauanleitung für dieses Set ist schon etwas besonders. Die ersten Seiten geben einen Einblick sowohl in die Geschichte des Ford Mustang, als auch in die Entstehung des vorliegenden Modells. Tolle Sache! Das hat schon eher das Feeling eines gut aufbereiteten Ideas-Sets. Das beiliegende Anleitung ist in englischer Sprache gehalten. Sie soll offenbar auch in digitaler Form als deutschsprachige Übersetzung erscheinen, allerdings konnte ich bisher noch keine deutschsprachige Variante in den Downloads finden.
Wenn ihr selber einen Blick in die Anleitung werfen möchtet, könnt ihr die Baunleitung hier herunterladen.
Dann lasst uns mal mit dem Bau loslegen.
Im ersten Schritt wird das Chassis aufgebaut. Am Ende des Schritts sind beide Achsen und die Bodenplatte fertiggestellt. Im folgenden Foto befindet sich die Vorderachse links.
Interessant ist das große Zahnrad, welches dazu verwendet wurde, den seitlichen Abstand zwischen Lenkgestänge und der eigentlichen Lenkung auszugleichen. Ein so großes Zahnrad hatte ich bisher noch nicht in meinem Teilebestand.
An der Hinterachse ist bereits der Mechanismus zum Höheneinstellung zu erkennen. Dieses wird unterhalb des Wagenbodens von einem Schneckentrieb eingestellt.
Das Lenkgestänge ist fertiggestellt und bereits mit dem Mittelteil des Armaturenbretts verbunden.
Auf der linken Seite sind nun Teile des Motorblocks zu erkennen. Hier kommt nun auch der erste Satz Sticker zum Einsatz.
Was LEGO hier allerdings geritten hat, einen bedruckten Öldeckel mit einem Sticker für den Zylinderkopf zu kombinieren... das wissen nur die Dänen allein. Gerade an so einer Stelle bei der man gerne mal genauer hin schaut, fällt einem sowas doch direkt ins Auge.
Die Gangschaltung ist hingegen wieder genial in Form eines um 90 Grad gedrehten Fensterelements gelöst.
Es wirkt fast schizophren. An vielen Stellen ist das Modell hochgradig detailverliebt und super ausgearbeitet. An solchen Belanglosigkeiten wie zwei Fliesen, die bedruckt wesentlich hochwertiger gewirkt hätten, wird aber im Centbereich gespart.
Nun ist der Einbau der Vordersitze und den ersten Teilen der Karosserie fällig. Die Sitze sind dabei so gelagert, dass sich diese nach vorne umklappen lassen.
Im Bereich unter der Tür ist ein weiß abgesetzte Linie zu erkennen. Diese Slopes sind alle in guter Qualität und gleichmäßig bedruckt.
Der wahre Star dieses Bauabschnitts ist allerdings der Türanschlag mit eingebauter Begrenzung des Öffnungswinkels. Im folgenden GIF hab ich euch die Mechanik im Bewegtbild festgehalten.
Das Dach bekommt seine Form. Auch bei den beiden Wedges im hinteren Bereich der Dachlinie handelt es sich um bedruckte Teile.
Die geschwungene Form so hin zu bekommen ist schon ein kleines Kunststück an sich. Bei Front- und Heckscheibe handelt es sich um das gleiche Bauteil. Während die Frontscheibe leicht angewinkelt verbaut wird, wird die Heckscheibe um 90 Grad gelegt und integriert sich somit toll in die abfallende Dachlinie.
APROPOS SCHEIBEN...
Muss ich noch mehr sagen? Gerne wird den chinesischen Konkurrenten der Dänen angekreidet, dass glatte Fliesen oder Scheiben gerne verkratzt ankommen. Für noch nicht mal den halben Preis? Geschenkt... Für dieses Set habe ich allerdings satte 129 EUR über den Tisch geschoben. Wenn da die Scheiben (beide!) in diesem Zustand frisch aus der Verpackung kommen, ist das mehr als ärgerlich.
Nun aber wieder zu etwas erfreulicherem... schaut euch mal diese Heckansicht an.
Ist das nicht klasse, wie die Rückleuchten liegend integriert wurden? Doch, das ist es ganz sicher.
Der fünfte Bauschritt widmet sich zu großen Teilen der Fertigstellung des Vorderwagens. Der Motorraum erhält seinen Wischwassertank, Batterie, Vergaser und Domstreben.
Bei den Beschriftungen auf Vergaser und Kühler handelt es sich wieder um Sticker. Gerade beim Kühler benötigt man etwas Fingerspitzengefühl, um den Sticker möglichst zentriert anzubringen.
Zudem werden Kotflügel und Kühlergrill fertig gestellt. Der Grill ist wieder ein kleines Highlight. Sogar die verchromten Leisten, die das Mustang-Logo links und rechts einfassen sind mit Hilfe von Kellen in light-blueish-gray dargestellt. Etwas mehr Chrom-Look oder Perleffekt hätte der Frontansicht aber sicher nicht geschadet...
In diesem letzten Schritt werden Motorhaube, Dach und Kofferraumdeckel eingebaut. Auch die für dieses Modell mit individuell gestalten Felgen versehenen Räder bekommen nun ihren Platz.
Damit ist die Normalo-Variante des Mustang fertig.
Jetzt, wo er so vor einem steht, wirkt er gleich nochmal eindrucksvoller, als es die Produktfotos auf der Box erahnen lassen. Unglaublich, wie lange sich die Motorhaube zum Horizont erstreckt.
Es macht einfach Spaß, das Auto aus allen Winkeln zu betrachten. Im folgenden habe ich ein paar Eindrücke des fertigen Modells zusammengestellt. Lasst sie einfach mal auf euch wirken.
Hach... Man spürt schon fast die heiße Sommerluft die einem auf einem Trip über einen meilenlangen Highway durch das offene Wagenfenster hereinströmt.
Als würde das nicht schon reichen, legt LEGO auch noch ein paar Tuningteile bereit. Damit lässt sich auf Wunsch noch ein viel aggressiveres Auftreten erreichen. Hier das ganze mal in Vollausprägung.
Mit diesem Set ist LEGO ein absolutes Highlight des Modelljahres 2019 gelungen. Der Ford Mustang ist selbst für etwaige Überraschungen die LEGO sonst noch so in petto hat, schwer zu toppen. Die liebevoll aufgearbeitete Bauanleitung, die Formgebung, die Farbe, die enthaltenen Funktionen... alles zusammen ergibt dies ein Top-Modell das in keiner Vitrine eines nur halbwegs autobegeisterten AFOLs fehlen darf.
Es macht einfach Spaß, den Mustang aus der Vitrine zu nehmen, mit den Tuningteilen zu spielen oder ihn einfach nur anzusehen.
Aber wo viel Licht ist, gibt es durchaus auch Schatten. Diese sind für mich die teilweise nicht nachvollziehbare Entscheidung gegen Drucke und für Sticker zum Beispiel am Zylinderkopf. Hinzu kommen die verkratzten Scheiben. Das darf bei einem Set in dieser Preisklasse, das besonders Sammler adressiert einfach nicht passieren. Punkt.
Aktuell ist der Ford (mittlerweile mit etwas Wartezeit) nur exklusiv über LEGO zu bekommen. Es gibt aber bereits Informationen darüber, dass dieses Modell auch im Einzelhandel landen wird. Wenn ihr ihn dann auch noch rabattiert schießen könnt: Schlagt zu! Ich glaube nicht, dass es in diesem Jahr viele Sets geben wird, die dem Ford ungeachtet seiner kleinen Schönheitsfehler den Rang ablaufen können.
Ich hoffe, dass ich den Spaß, den ich mit dem Bau dieses Modells hatte zumindest teilweise an euch weitergeben konnte. Habt ihr den Ford auch in eurer (LEGO-)Garage? Welche Erfahrungen hattet ihr beim Bau? Was hat euch besonders gefallen? Lasst es mich über die Kommentarfunktion wissen!
Bis zum nächsten Set!