Hallo zusammen,
wenn in euch in eurer Nachbarschaft etwas merkwürdig vorkommt, wisst ihr da auch ganz sicher, wen ihr anrufen müsst? Seit den 80ern sind das ganz klar: Die Ghostbusters! Seit ihrem Filmdebut von 1984 sorgen die Geisterjäger dafür, dass paranormale Aktivitäten im Zaum gehalten werden. Passend zu neusten Film, der Ende 2021 nach vielen Verzögerungen nun auch endlich in die Kinos kommen soll, hat sich LEGO diesem Thema wieder angenommen und würdigt die Fortsetzung mit einer großen Version eines der ikonischsten Filmfahrzeuge ever. Ob sich der Kauf lohnt, erfahrt ihr nach dem Break!
Seit der Veröffentlichung des ersten Films erfreut sich das "Ghostbusters"-Franchise zurecht einer riesigen Fangemeinde. Den beiden Drehbuchautoren Dan Aykroyd und (dem leider schon 2014 verstorbenen) Harold Ramis und dem Regisseur Ivan Reitman sind mit dem ersten Teil ein danach kaum erreichter Mix aus Grusel, Action und Humor gelungen.
Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte schon immer auch das Einsatzfahrzeug der Ghostbusters: einem für Einsätze gegen paranormale Phänomene umgerüsteten 1959er Cadillac Miller-Meteor.
Die nun von LEGO veröffentlichte Version spiegelt aber nicht ganz das Ursprungsdesign wieder. Das unter der neuen "18+"-Serie veröffentlichte Set ist der Fassung gewidmet, die in der Ende 2021 erscheinenden Fortsetzung ihren Auftritt haben wird und hat hier und da ein paar neue Kunststückchen gelernt. Warum das aber eigentlich nicht entscheidend ist, erfahrt ihr im Laufe dieses Artikels.
Das Set erschien bereits 2020 und war eine ganze Weile nur exklusiv bei LEGO zu bekommen. Seit Anfang diesen Jahres ist der große ECTO-1 (es gab auch schon eine kleinere Variante in der Ideas-Reihe) auch über den Einzelhandel zu beziehen. Sollte der große ECTO-1 ursprünglich laut UVP 199,99 EUR kosten, ist dieser nun auch schon für Preise um die 150 EUR zu haben. Das ist bei einer Teilemenge von 2352 Teilen für LEGO-Verhältnisse schon als recht fair zu bezeichnen.
Wie für LEGO-Verhältnisse üblich, umbaut der Karton viel Luft, um im Regal imposant hervor zu stechen. Das ist nicht immer eine gute Idee. Dazu aber später mehr. In meinem Fall habe ich bei myToys zugeschlagen. Hier ist zu erwähnen, dass myToys zwar Etiketten-Aufkleber für die eigene Lagerhaltung anbringt. Diese lassen sich aber leicht und ohne Beschädigung vom Karton lösen. Das dürfte für manchen LEGO-Sammler durchaus eine Bedeutung haben.
Leider kam der Karton trotz Umverpackung und auf den ersten Blick ausreichender Warensicherung etwas zerknautscht bei mir an. Zudem hatte der Karton an den Ecken auch bereits leichte Standschäden. Daher meine Empfehlung: Wenn ihr auf einen intakten Karton wert legt: Kauft im Einzelhandel oder direkt in den LEGO Stores. Hier könnt ihr einen Blick auf den Karton werfen, bevor ihr ihn mitnehmt.
Wie bei LEGO üblich, gibt die Rückseite bereits ein paar Informationen über die verschiedenen Funktionen des Sets preis. Dankenswerter Weise hat sich LEGO auch die Mühe gemacht, die finalen Abmessungen des Modells mit auf die Verpackung zu drucken. Das Bandmaß darf also in der Schublade bleiben.
Die fast 2 1/2 tausend Teile hat LEGO auf insgesamt 12 Bauabschnitte verteilt. Pro Bauabschnitt werden mit einer Ausnahme zwei Tüten benötigt. Da ist pro Bauabschnitt durchaus schon etwas geboten. Wer es bis hierhin noch nicht begriffen hat, dass LEGO mit diesem Set auf ein erwachsenes Publikum zielt, ahnt es spätestens jetzt. Aber ich darf schon Spoilern: Obwohl das Set in der "18+"-Reihe erschienen ist, kann es durchaus auch schon von jüngerem Personal zusammengebaut werden. Ich finde aber, das Alter sollte mindestens zweistellig sein.
Wie bereits von einem Großteil der Community angemerkt, taugen einige der beigelegten Sticker nun mal tatsächlich etwas. Wie bereits eingangs erwähnt, handelt es sich bei dem Fahrzeug um eine abgewandelte Version des ursprünglichen Modells passend zum kommenden Film "Ghostbusters: Legacy". Der spielt in der aktuellen Zeit. Demnach hat der ECO-1 aus dem Film auch bereits ein paar Jährchen auf dem Buckel. Darunter hat auch das Blechkleid gelitten und wird im Film von nicht zu wenig Rost überzogen. Zum Glück hat sich LEGO entschieden, diese Rostflecken als Sticker auszulegen. Auch wenn ich mir bei einem solchen Set eine größere Anzahl von bedruckten Steinen gewünscht hätte, lässt LEGO den Käufern damit die Freiheit, alternativ das ursprüngliche Modell rostfrei ins Regal zu stellen.
Was hingegen absolut nicht taugt, sind die verkratzten und milchigen Scheiben. Und zwar rundum! Was LEGO hier für den abgerufenen Preis abliefert, ist eine absolute Frechheit. LEGO hat es noch nicht einmal geschafft, die Scheiben einzeln einzupacken.
Toll gemacht ist hingegen die Bauanleitung. Auch wenn diese selbst in Deutschland immer in Englisch beiliegt, gefällt mir alleine schon die Optik super, da sie aus meiner Sicht zumindest ein wenig die Anleitungen klassischer Technic-Sets zitiert.
Wie in jedem besonderen Set üblich, werden auch in dieser Bauanleitung einige redaktionell aufbereitete Seiten dem Kontext des Sets gewidmet. Zudem streut LEGO an der einen oder anderen Stelle Hintergrundinfos zu bestimmten Funktionen bzw. Komponenten des Fahrzeugs ein. Das ist schön anzusehen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Geist im Logo der Ghostbuster einen Namen hat?
Ansonsten ist zur Anleitung nichts weiter zu sagen. Die Anleitung ist gewohnt gut verständlich. Was vielleicht als störend empfunden werden kann ist, dass die Bauschritte einen schwarzen Hintergrund haben und neu hinzukommende Teile entgegen der Gewohnheit mit einer grünen Umrandung hervorgehoben werden. Das hat LEGO für Anleitungen künftiger Sets bereits wieder abgestellt.
Nun lasst uns aber auch endlich mal aufbauen...
In den ersten beiden Bauabschnitten widmet sich die Anleitung dem Chassis und der Lenkung. Bereits hier wird einem schon klar, was ein Trumm das fertige Set werden wird. Meine Hoffnungen, das Teil in einem Fach meines Kallax-Regals unterbringen zu können, haben sich schon jetzt zerschlagen.
Denjenigen von euch, die bereits den Ford Mustang oder den Aston Martin gebaut haben, wird direkt die Lenkung ins Auge fallen. Kein Wunder, handelt es sich doch um den gleichen Designer. Auch für dieses Set ist Mike Psiaki verantwortlich. In meinen Augen ist allein schon diese Tatsache ein Qualitätsmerkmal.
Im zweiten Abschnitt wird das Teil um den "Schießsitz" und damit der ersten echten Funktion nach der Lenkung ergänzt. Ja, genau so haben die das Teil im Trailer genannt und ich finde, das trifft es eigentlich ganz gut. Über einen im fertigen Modell versteckten Knopf kann der Sitz über einen verborgenen Mechanismus ausgefahren werden.
Die nächsten Bauschritte ergänzen nach und nach die Karosserie. Dabei arbeiten wir uns nach und nach vom Heck zur Front durch.
Wie ihr sehen könnt, ist das Innenleben wie bei vielen anderen Sets über die Maßen bunt. Einen tieferen Sinn erkenne ich hier nicht wirklich. Weder hilft die farbliche Hervorhebung beim interpretieren der Bauanleitung, noch lassen sich beim Aufbau Dinge leichter erfassen. Im Sinne der Teileverwertung halte ich es ja ganz sinnvoll, auch mal ungewöhnliche Farben in einem Set unterzubringen. Aber muss man es gleich so übertreiben?
Super pfiffig fand ich den Aufbau der Rückleuchten. Dies hat Mike über Radnaben gelöst, die er mit einem Becher und einer Pin-Verbindung an der Karosserie befestigt. Man hätte mich foltern und prügeln können, ich wäre darauf nie im Leben gekommen.
In Bauschritt Nummer 5 ziehen nun auch die ersten technischen Gerätschaften in den Kofferraum ein. Die gezeigte Fliese und die verbaute Dachschräge sind im Übrigen bedruckt.
Ebenfalls ein bereits aus dem Mustang bekanntes Detail ist der Mechanismus zum Öffnen der vorderen Türen. Dieser sorgt dafür, dass sich diese nur in einem vorgegebenen Winkel öffnen lassen. Man könnte mir Schläge androhen und es würde mir keine solche Lösung einfallen
Der sechste Bauabschnitt komplettiert die Türen. Nichts aufregendes. Allerdings finde ich es irgendwie schade, dass sich die hinteren Türen nur auf einer Seite öffnen lassen.
Optisch toll gelöst sind, wie ich finde, die Haifischflossen, die dem Wagen sein für die Zeit typisches aussehen verleihen. Sonderlich stabil ist die Konstruktion allerdings nicht. Beim Anheben ist es mir mehrfach passiert, dass ich die Flossen abgeknickt oder gar abgerupft habe.
Kleiner Fact aus der Bauanleitung am Rande: Wusstet ihr, dass der Geist im Ghostbusters-Logo (die beiden Steine sind ebenfalls bedruckt) einen Namen hat? Tatsache: Der freundliche Geist hört auf den niedlichen Namen "Mooglie". Da soll mal einer behaupten, dass ein LEGO-Set nichts zur Allgemeinbildung beiträgt.
In siebten Bauabschnitt bauen wir nun auch den Vorderwagen auf. Dazu gehören ein standesgemäßer Antrieb sowie der charakterstarke Kühlergrill.
Der eigentliche Kühlergrill wird aus Schlittschuhen zusammengesteckt. Das ist zwar mühsam, aber das Ergebnis überzeugt. Hier haben wir zudem wieder ein Beispiel für eine gelungene alternative Verwendung altbekannter Gussformen. Die Nebelscheinwerfer des ECTO wurden mit Fässern realisiert.
Der Aufbau des Motors ähnelt optisch ein wenig dem aus dem Ford Mustang. Leider konnte ich keine belastbaren Infos darüber finden, welche Motoren üblicherweise in Fahrzeugen dieser Klasse verbaut wurden. Zu wenig Hubraum dürfte dabei aber nicht das Problem gewesen sein. Die angedeuteten Riementriebe und Leitungen sind ein witziges Detail.
In Schritt 8 ergänzen wir den ECTO um eine Motorhaube und um das Interieur des Cockpits. Sogar Dellen im Blech der Motorhaube hat der Designer dem Wagen verpasst. Puristen können diese Stelle natürlich entsprechend umbauen.
Das Cockpit ist sogar verhältnismäßig detailliert geraten. Leider kommen wir für das zentrale Tachoinstrument aber nicht um einen Sticker herum. Die 1x2er Fliese mit Video-Tape ist ein alter Bekannter, den es so oder in abgewandelter Form schon seit 1990 in diversen LEGO Sets gibt. Da macht mein altes nostalgisches Herzlein doch einen Freudensprung, dass es so ein Teil wieder in ein aktuelles Set schafft.
Wie ihr in der Seitenansicht der Motorhaube sehen könnt, schafft es LEGO aber auch leider noch nicht einmal bei der Haube, uns mit unnötigen Farbklecksen zu verschonen. Bei dem Farbdurcheinander im Heck, ist das aber Jammern auf höchstem Niveau.
Im neunten Bauabschnitt werden die Glasflächen rundum montiert. Hier summiert sich einer meiner Haupt-Kritikpunkte an diesem Set. NICHT EINE SCHEIBE ist ohne Kratzer. Und wie ihr auf den Fotos sehen könnt: Milchig sind sie obendrein. Da wundert man sich in Dänemark noch, warum es Menschen gibt, die lieber das Knock-Off-Produkt aus Fernost kaufen.
Spannend hingegen ist die Konstruktion, die es über zwei Ball-Joints erlaubt, die Heckklappe in einem leicht angestellten Winkel zu öffnen. Kudos an den Designer des Sets.
Der Aufbau neigt sich allmählich dem Ende zu. Die letzten Bauschritte beziehen sich auf das Dach und den Mechanismus, der die auf dem Dach angebrachten Antennen in Bewegung versetzt.
Also ich weiß ja nicht, ob das auf den Fotos ganz so deutlich rüber kommt. Aber auf dem Dach des ECTO versammeln sich in der Summe drei unterschiedliche Weißtöne beginnend bei Reinweiß bis hin zu Eierschalenweiß. Ein absolutes No-Go für ein Premiumset.
Und ich kann die Fanboys jetzt schon hören, die mir raten wollen, dass ich mich doch beim ausgezeichneten Support melden und die von mir zu reklamierenden Teile tauschen lassen soll. Aber wie oft soll das denn hin und her gehen? Wer garantiert mir, dass die Ersatzsteine perfekt zum Rest passen? Wie viele Runden soll ich mit dem LEGO-Support drehen, bis ich endlich alle Steine in einer durchgehend gleichen Weißtönung habe? Sorry, für eine UVP von ca. 200 EUR muss ich einfach erwarten können, dass die Steine perfekt in Schuss sind. Jeder der was anderes behauptet, hat einen Selbigen.
Zuerstmal muss ich dem Designer ein absolutes Lob für dieses Set aussprechen. Mike, you and your team did a great job! Der ECTO-1 strotzt gerade so vor Details und bringt viele witzige Funktionen mit, die auch den Aufbau recht kurzweilig gestalten. Selten habe ich ein Set dieser Größenordnung so schnell aufgebaut. Einfach, weil es gut von der Hand geht und beim Bau enormen Spaß macht. Wenn LEGO eines tun muss, dann müssen sie sich solche Designer definitiv warm halten. Sie sind LEGOs einziges und größtes Alleinstellungsmerkmal.
In folgendem Video möchte ich euch einen kleinen Einblick in die Funktionen dieses Sets geben. Ich hoffe, es gefällt euch. Lasst einen Kommentar da, wenn ihr in Zukunft weitere Videos (eventuell mit Kommentar) von mir sehen wollt.
Es hätte so ein absolut phänomenales Set werden können. Wenn LEGO selbst seine Hausaufgaben gemacht und die Scheiben und die weißen Steine nicht so verhunzt hätte. Mit den bunten Farben komme ich ja sogar noch klar. Ich verstehe, dass man in Dänemark vielleicht auch unter einem eventuell vorhandenen Umweltaspket überproduzierte Teile mit ungewöhnlichen Farben verwerten möchte. Gar kein Problem. Sollense machen.
Was aber gerade bei einem Set in dieser Preisklasse nicht geht ist, wenn man versucht, Marge auf Basis von schlechterer Teilequalität zu machen. LEGO produziert die Teile mittlerweile in zig Werken in aller Welt. Demnach sind die Teile wohl auch jeweils vor ihrer endgültigen Kommission zu einem fertigen Set eine Weile unterwegs. Aber dann muss man auch eine entsprechend materialschonende Transportweise vorsehen, wenn man für seine fertigen Sets solche Preise aufruft.
Ich verdrücke in stiller Trauer eine kleine Träne, weil LEGO immer öfter die Fehler begeht, für die wir die Alternativen aus Fernost früher immer wieder vielleicht sogar zu Recht gerügt haben. Allerdings sind die Alternativen noch immer günstiger und mittlerweile oft in der Qualität gleichauf oder sogar besser als unsere Lieblings-Klemmbausteinmarke. Mich macht diese Entwicklung wütend und traurig zugleich. Ehrlich, ich will nicht bashen. Aber selbst der härteste Fan muss doch einsehen, dass LEGO in letzter Zeit mehr Schritte zurück als voraus macht. Ich kann und will es nicht gutheißen und finde es definitiv moralisch nicht in Ordnung, aber ich verstehe den Einen oder Anderen, der ob des günstigeren Preises bei ähnlicher Qualität lieber auf das Knock-Off-Produkt aus asiatischer Provenienz zurückgreift.
Achso... das ist übrigens der Teilerest.