Hallo zusammen,
kürzlich hatte sich LEGO bei einem Probelauf bei der LEGO World 2020 in Kopenhagen aus der Deckung gewagt und getestet, wie gut Beleuchtungssets wohl bei der eigenen Kundschaft ankommen (Lukas Kurth von Stonewars berichtete). Die Nachfrage nach solchen Lösungen scheint wohl endlich in den Köpfen der Dänen angekommen zu sein. Reichlich spät, möchte man denken, wenn man sieht, dass es diverse Marktbegleiter gibt, welche diese Nische schon lange besetzen. Light Stax ist eine davon. Ich habe mir den Monster Truck aus der neuen Hybrid-Reihe mal angeschaut. Lasst uns nach dem Break gemeinsam herausfinden, was das Teil taugt!
Dass es genau dieser Monster Truck ist, den ich mir als erstes Light Stax Set angeschafft habe, ist absolut dem Zufall geschuldet. Da Fastnacht vor der Tür stand und noch das eine oder andere Zubehörteil für ein Kostüm angeschafft werden sollte, bin ich mit meiner Frau zu einer nahe gelegenen Rofu-Filiale getingelt. Als Klemmbaustein-Geschädigter geht das natürlich nicht, ohne mal in der entsprechenden Ladenecke vorbeizuschlendern. Nun habe ich schon längere Zeit ohne besonderen Grund keinen Rofu mehr betreten und war ganz baff, welche alternativen Klemmbausteinhersteller sich dort mittlerweile in der ausgewiesenen LEGO-Ecke tummeln. Neben Bauplatten von Strictly Briks und diversen anderen losen Steinesammlungen gab es auch einen ganzen Schwung Light Stax Sets. Einige davon waren mit einem Sonderpreis-Label ausgestattet.
Eine kleine Google-Recherche später hielt ich dann auch den Monster Truck in Händen. Diesen konnte ich für 14,99 EUR abstauben. Gegenüber der auf der Light Stax Seite ausgewiesenen UVP von 21,99 EUR immerhin ein Rabatt von knappen 32 Prozent. Für den im Verhältnis doch recht stolzen Preis gibt es 169 normale Klemmbausteine und 21 Stax. Stax sind die elektronischen Elemente, die entweder lediglich den Strom leiten, bei Aktivierung leuchten oder ein Tönchen von sich geben.
Es gab auch noch andere Sets im Angebot, aber bevor ich den Zorn der mir Anvertrauten aufgrund größerer ungeplanter Finanzinvestitionen in Plastikbausteine errege, wollte ich erstmal wissen, ob es die Sache wert ist. So blieb es denn auch erstmal bei diesem Set. Nun lasst uns mal sehen, was das Teil so taugt.
Der stabile Karton gibt auf Vorder- und Rückseite recht detailliert Auskunft darüber, was einen hier erwartet. Insgesamt erhält man hier 190 Bausteine. Stax empfielt ein Mindestalter von 8 Jahren.
Spoiler: Wer aufgrund des aufgedruckten "BaBaBa!" allerdings einen satt blubbernden V8 Sound erwartet, wird hier aufs Bitterste enttäuscht werden. Ich hab einen kurzen Clip gedreht, in dem ich die Licht- und Soundfunktionen angetriggert habe. Diesen findet ihr im Fazit am Ende dieses Reviews.
Auf der Rückseite weist die Verpackung auf das neue Soundfeature hin. Realisiert wird dieses über einen neuen "Sound STAX" Block. Ausgelöst werden die Licht- und Soundeffekte durch Bewegung. Es ist mit der mitgelieferten Battery Base nicht möglich, diese auf Dauerbetrieb zu schalten. Zudem ist der Sound im Sound STAX vorprogrammiert und kann zumindest meines Wissens nach nicht zwischen den unterschiedlichen Varianten umgeschaltet werden.
Neben einer Auflistung der im Set erhaltenen Stax wird die Rückseite zum größten Teil für die Eigenwerbung genutzt. Die Soundbeschriftungen an den Fahrzeugen sollen den zu erwartenden Soundeffekt anzeigen. Allerdings wird aus dem selbstbewussten "BaBaBa!" wohl eher ein schüchternes Tucktucktuck... Aus anderen (Youtube-)Reviews weiß ich, dass die Polizeifahrzeuge ein Sirenengeräusch machen. Die anderen Geräuschvarianten hab ich mir noch nicht anhören können.
Dumm ist nur, dass die Sound Stax auch nicht beschriftet sind. Wenn ihr mehrere zerlegte Sets habt, werdet ihr so wohl viel Spaß dabei haben, den richtigen Stax zu finden, wenn ihr die Sets mal zu einem Umbau zerlegt.
Der Lieferumfang dieses Sets ist doch recht übersichtlich und bedarf keiner Durchnummerierung der Plastiktüten. Der Inhalt kommt auf insgesamt sechs Tütchen verteilt. Gut gemacht: Die elektrisch aktiven Stax sind in einer einzigen Tüte zusammengepackt und nicht mit den anderen durchgemischt. Beim Bau empfiehlt es sich, diese Trennung beizubehalten.
Vor dem eigentlichen Aufbau habe ich durch die Bauanleitung geblättert. Diese liegt leider nur in Englisch bei. Was im Grunde kein größeres Problem wäre. Die einzelnen Bauschritte sind im Prinzip gut verständlich.
Allerdings geben die Bauanleitungen auch an einigen Punkten (Stax nennt diese "Checkpoints") die Anweisung, die korrekte Funktion der beleuchteten Stax zu prüfen. Wie sich herausstellt, wird das sogar ziemlich wichtig, da die Klemmkraft der Steine ein wenig höher als beim dänischen Marktführer ist. Man muss die Steine also gut zusammendrücken, um später ein korrekt funktionierendes Modell zu haben. Mein achtjähriges Ich hätte damit sicher Schwierigkeiten gehabt.
Zudem fand ich es in dem einen oder anderen Abschnitt schwierig, die grauen von den schwarzen Steinen in der Anleitung zu unterscheiden. Bei so einem kleinen Set ergibt sich das in der Regel aus der übersichtlichen Steinemenge und dem Anwenden gesunden Menschenverstandes. Wenn man ein umfangreicheres Set bauen möchte, könnte das allerdings höchst frustrierend werden. Hier mal ein Beispielfoto:
Im Folgenden gibt es noch ein paar Nahaufnahmen der Stax. Die Konstruktion dieser aktiven Steine ist schon recht pfiffig. Die Stax haben auf jeder einzelnen Noppe sowohl einen Plus- als auch einen Minuspol. Diese verbinden sich mit den in Ringen angeordneten Kontaktflächen. So reicht es also schon aus, mit einer einzigen Noppe einen Kontakt herzustellen, um den benötigten Strom durch das Bauteil zu leiten.
Die Spannung und Stromstärke ist dabei so gering, dass keine Gefahr für Kinder davon ausgeht. Was ein großer Vorteil ist, ist jedoch (zumindest aus meiner Sicht) auch ein ziemlicher Nachteil. Durch die Stromführung durch "normale" Noppensteine, ist es super einfach, die eigenen Modelle mit Lichteffekten zu versorgen. Allerdings macht es diese Vorgehensweise erforderlich, mit den so gennanten Connect Stax den Strom innerhalb des Modells dahin zu leiten, wo er gebraucht wird. Das kann je nach Distanz bis zur nächsten Battery Base ziemlich fummelig werden.
Die in diesem Set mitgelieferte Battery Base wird durch eine CR2032 Knopfzelle angetrieben. Diese Battery Base wird lediglich bei Bewegung aktiv. Es gibt keine Möglichkeit, die Base in ein Dauer-An zu schalten. Im fertigen Set ist die Battery Base so angebracht, dass sie für einen notwendigen Batteriewechsel leicht entnommen werden kann.
Wenn ihr allerdings eine Funktion ohne Bewegungsauslösung bevorzugt, schafft ihr euch am Besten ein Set wie das Beginner Plus an, das neben weiteren Light Stax den Mobile Power Brick mit Akku beinhaltet. Dieser kann über Micro-USB wieder aufgeladen werden und erlaubt einen Betrieb ohne Bewegungssteuerung.
Ein großes Sympathieplus hat Stax bei mir gemacht, weil alle größeren und kratzempfindliche Teile nochmal einzeln verpackt im Set dabei lagen. Diese Teile waren zwar nicht hunderprozentig kratzerfrei, aber deutlich besser als die lose verpackten Teile anderer alternativer Klemmbausteinhersteller.
Allerdings musste ich dieses Sympathieplus auch gleich wieder abziehen, da mein Set einen Fehlguss enthielt. Ich würde einfach mal behaupten, dass man es heutzutage schon hinbekommen sollte, diese in der Qualitätssicherung auszusortieren. Bei einem Set, das zumindest ich nicht gerade als Schnäppchen bezeichnen würde, sollte sowas einfach nicht passieren.
Der restliche Aufbau des Monster Trucks gestaltete sich recht unspektakulär. Alles klemmte optimal. Zumindest bei diesem Set kann ich also was die Klemmkraft angeht uneingeschränkt einen Daumen nach oben geben. Es gibt aber auch andere Youtuber und Rezensenten, die mit ihren Sets etwas weniger gute Klemmkraft hatten. Das kann eventuell an den jeweils verwendeten Steinsorten liegen. Aber wie gesagt: Dieser Monster Truck lässt sich gut bauen und ist am Ende für spielende Kinderhände ausreichend stabil.
Die Light Stax Sets enthalten traditionell keine Minifiguren. Das ist Schade, da diese doch den Spielwert deutlich steigern würden. Die Größe des fertigen Geräts beträgt ungefähr 9 x 12 x 14 Zentimeter.
Einen Schönheitspreis gewinnt das Modell sicher nicht. Es wurde mit einfachsten zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, einen Monster Truck darzustellen. Das hat zwar im Großen und Ganzen funktioniert, aber die Detailverliebtheit, die man so aus Dänemark kennt, sucht man hier vergebens.
Allerdings liegt das Alleinstellungsmerkmal dieser Sets eindeutig in den Möglichkeiten der Beleuchtung und Vertonung der eigenen Kreationen. Wie das bei diesem Truck gelungen ist, habe ich euch in einem kurzen Clip mal aufgezeichnet.
Beeindruckend ist anders. Sollte es sich bei mir ergeben, werde ich das Experiment mal mit dem Mobile Battery machen und die Battery Base gegen diesen austauschen.
Die Lautstärke des Sound Stax ist gerade so gewählt, dass man nicht davon genervt wird. Die Lautstärke ist fest voreingestellt und lässt sich nicht verändern. Wenn man eigene Kreationen mit diesem Soundmodul ausstatten möchte, sollte man darauf achten, dass der Sound Stax möglichst frei liegt und der Soundeffekt nicht durch andere Bricks blockiert wird.
Insgesamt ist Light Stax ein solides Set gelungen. Die Teilequalität ist (abgesehen von einem Fehlguss) tadellos. Die Steine verfügen bei diesem Set über eine hohe Klemmkraft und gerade die Fliesen sind deutlich weniger verkratzt, als die Gegenstücke anderer alternativer Noppensteinproduzenten. Dafür zahlt man aber aufgrund der enthaltenen Light Stax auch einen ganz ordentlichen Preis, der sich hinter der UVP dänischer Sets nicht verstecken muss. Das lohnt sich nur, wenn euch die Beleuchtung den Aufpreis auch wirklich wert ist.
Einen Punkteabzug muss ich leider für die wenig beeindruckende Soundfunktion geben. Hier verspricht die Werbung auf der Verpackung deutlich mehr, als am Ende raus kommt. Allerdings möchte ich mir ein wirklich abschließendes Fazit erst erlauben, wenn ich die Soundfunktion mit dem Mobile Power Brick nochmal ausgetestet habe.
Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit Light Stax gemacht? Lasst es mich gerne über die Kommentarfunktion wissen!