Hallo zusammen,
ein Polizei-Hauptquartier, das sich im Handumdrehen in einen Hubschrauber verwandeln lässt? Wie cool ist das denn!? Im Review zu meinem zweiten Qman / Enlighten Set schauen wir uns gemeinsam das 1925 - Flight Police Headquarters genauer an. Nachdem das letzte Qman Set eher gemischte Eindrücke hinterlassen hat, hoffe ich, dass dieses Set diese Scharte wieder auswetzen kann. Alles weitere lest ihr, wie immer, nach dem Break!
Lasst uns eine kleine Zeitreise unternehmen! Wir beamen uns ins Jahr 1997 und der kleine 13-jährige Chris ist stolz wie bolle auf seine brand neue Micro Machines Super Truck City. Was ist das auch für eine geniale Spielidee! Eine komplette Spielstadt mit Miniatur-Fahrzeugen lässt sich zu einem riesigen Truck zusammenklappen. Und wenn man das Teil zu einem Kumpel mitnimmt, hat man alles dabei. Nennt mir einen Jungen zwischen 6 und 14, der sowas nicht cool findet!
Kein Wunder also, dass ich in Ralf's Steinewerk in Dillingen fast feuchte Augen bekam, als ich dort die Flight Police Headquarters von Qman entdeckte. Eine komplette Polizeistation, die sich bei Bedarf zu einem riesigen Helikopter verwandeln und andernorts wieder aufbauen lässt? Die musste einfach mit. Nun will ich euch aber auch zeigen, ob die fliegende Polizei von Qman auch etwas taugt.
Bei Ralf's Steinewerk ist das Set für 56,99 EUR zu haben. Dafür erhaltet ihr ganze 961 Einzelteile und sieben (!) Minifiguren. Zusätzlich zu den sieben Minifiguren gibt es noch einen Panda und einen großen Elefanten, die es in den zu erlebenden Abenteuern zu retten gilt.
Das fliegende Polizei-Hauptquartier kommt in einem ordentlich großen Karton. Da ist man schon fast froh über den Haltegriff, den Qman seinen größeren Packungen spendiert. Dadurch kann man sich das Hantieren mit einer Plastiktüte sparen. Der Karton selbst ist deutlich dicker und stabiler als beim dänischen Marktführer. Muss er wahrscheinlich auch sein, um die lange Reise aus China unbeschadet zu überstehen.
Auf der Vorderseite zeigt uns Qman die Konfiguration des Sets als Einsatzzentrale. Augenscheinlich ist hier alles an Bord, was man als Dschungelpolizist so braucht. Neben der eigentlichen Zentrale finden wir einen kleinen Hubschrauberlandeplatz nebst dazu passendem Hubschrauber, ein Tiergehege und eine Gefängniszelle, in der wir die bösen Buben übergangsweise einquartieren können. Das lässt erstmal auf Spielspaß hoffen.
Das Killerfeature präsentiert uns Qman allerdings auf der Rückseite. Hier verspricht man dem Kunden, dass sich die Einsatzzentrale im Handumdrehen in einen großen Transporthubschrauber verwandeln und in kürzester Zeit an einen anderen Ort verlegen lässt.
Da sind wir mal gespannt, ob Qman da nicht zu viel verspricht, nachdem gerade das große angepriesene Transformationsfeature in meinem zuletzt getesteten Qman-Set grandios durchgefallen ist.
Für den Aufbau nimmt sich Qman ganze acht Bauabschnitte lang Zeit. Neben den acht Tütchen für jeden einzelnen Bauabschnitt enthält das Set eine einzelne 10 x 16 Noppen große Bauplatte und jeweils ein separates Tütchen für den Elefanten und das Wurfnetz.
Um Sticker kommen wir bei diesem Set ebenfalls leider nicht herum. Ganze 36 Sticker wollen für das komplette Set verarbeitet werden. Alles kein Problem, sollte man meinen. Aber bei der Qualität der Sticker macht uns Qman leider mal wieder einen kleinen Strich durch die Rechnung. Was bei den Stickern so mies ist, erfahrt ihr in Bauabschnitt 6.
An der Bauanleitung selbst gibt es hingegen absolut nichts auszusetzen. Es ist jederzeit klar, was für den aktuellen Bauschritt verlangt wird. Auch jüngere BaumeisterInnen finden sich hier gut zurecht.
Gelegentlich wird es allerdings aufgrund der Farbwahl und der Hervorhebung des aktiven Bauschritts dennoch etwas knifflig. Wie im unteren Beispiel: Dadurch, dass die im letzten Schritt verbaute 2x6er Platte (jeweils von mir rot umrahmt) im Schritt A2 etwas ausgegraut wird, kommt der durch das Aufhellen entstehende Farbton doch ziemlich nah an das hellgrau der im Schritt A2 verbauten Plate Modified ran. Das hat mich beim Blind vor mich hinbauen mehrere Minuten nach einer weiteren 2x6er Platte suchen lassen, bis ich gemerkt habe, was hier vor sich geht.
Schritt 1
Der erste Bauschritt dient ausschließlich dazu, alle Minifiguren und das ganze Zubehör zusammenzusetzen. Während die Minifiguren beim dänischen Marktführer etwas vormontiert sind, ist hier etwas mehr Handarbeit gefragt. Mit Ausnahme des Pandas kommen alle Figuren in zerlegter Form und müssen China-typisch zuerst zusammengebaut werden.
Bei den Minifiguren ist dabei erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Die Figuren kommen nicht nur mit linken und rechten Armen. Auch die Hände sind nicht für beide Seiten gleich. Beim genauen Hinschauen ist das durch die angedeuteten Finger und den leicht angewinkelten Handgelenken zu erkennen. Das könnte in der Aufbauanleitung durchaus deutlicher gemacht werden.
Wie ihr sehen könnt, handelt es sich bei den Minifiguren nicht etwa um 1:1 Klone des dänischen Vorbilds. Bei den Figuren geht Qman durchaus einen eigenen Weg. Was mir bei Qman's Minifiguren allerdings gegen den Strich geht, ist die absolute Unfähigkeit, eine der mitgelieferten Kopfbedeckungen auf dem Kopf zu behalten. Die Klemmkraft der Kopfbedeckungen ist unter aller Kanone. Viel zu leicht gehen Hüte und Haare flöten.
Zudem können Qmans Figuren die mitgelieferten Waffen kaum in Händen halten. Die Klemmkraft der Hände ist dabei OK, allerdings müssen die mitgelieferten Waffen mit Ausnahme einer einzelnen Pistole in einem Winkel in die Hand gesetzt werden. Die Schulterstützen der Waffen sind schlicht im Weg. Vielleicht möchtet ihr als besorgte Eltern ohnehin keine automatischen Waffen im Kinderzimmer. In diesem Fall sortiert die Knarren einfach aus und ich hab an dieser Stelle nichts gesagt. Vermissen werdet ihr sie so oder so kaum.
Schritt 2
Im zweiten Schritt ist das eigentliche Hauptquartier an der Reihe. Dieser Block bildet das Zentrum des fliegenden Hauptquartiers. Was sich Qman wohl bei einem mobilen Polizeihauptquartier mit einem Briefkasten gedacht hat...
Die Inneneinrichtung bildet ein kleines Büro mit Drehstuhl, PC-Arbeitsplatz, Kaffeemaschine und einsatzbereiten Handschellen. Hier ist also alles in Griffnähe, was der Cop von heute so braucht.
Leider tut sich bei diesem Bauschritt schon ein kleiner Qualitätsmangel auf. Eine der beiden Türen passte nicht richtig in den Rahmen. Dieser war etwas verzogen. Als ich dann versucht habe, die Tür mit etwas handfester Überredungskunst in den Rahmen zu bugsieren, bekam dieser natürlich gleich hässliche Streifen. Während sich der Rest ganz problemlos bauen lässt, kann ich Qman's Türen damit nur bedingt empfehlen.
In diesem Abschnitt wird das Hauptquartier durch ein Tiergehege und einen Lastenkran ergänzt. Damit das Gehege für das darin einquartierte Tierchen nicht ganz so eintönig wird, wird es mit etwas Grünzeugs aufgehübscht. Merkwürdigerweise ist das Gehege nach hinten offen und wird nur durch eine popelige Gittertür gesichert. Wie man hier wohl ein Viech ausbruchsicher einquartieren soll...
Qman verlässt sich bei seinen Steinformen nicht ausschließlich auf die Teile, die man landläufig vom dänischen Marktführer kennt. Für einige Einsatzzwecke hat sich Qman auch eigene Steine designt. Zum Beispiel den unten gezeigten 1x2er Brick der allerdings nur 2/3 Platten hoch ist. Die Anleitung geht dabei auf Nummer sicher und weist mehr als deutlich darauf hin, welcher Brick hier zu greifen ist. Das ist super gelöst.
Der Lastenkran ist relativ simpel mit einer Seilrolle gelöst, die über ein Zahnrad auf- und abgewickelt werden kann. Leider ist die Klemmkraft der Tür nur mittelprächtig. Fummelt man die Tür oft auf und zu, wird die leider mehr als einmal abfallen. Gerade für kleine Kinder bietet das hohes Frustpotential.
Schritt 4
Nun folgt die Gefängniszelle. Der Bau ist recht unspektakulär. Aber allerdings hat diese Zelle das gleiche Sicherheitsproblem wie das Tor auf der anderen Seite.
Auch hier ist die Zelle relativ leicht über ein labbriges Tor auf der Rückseite zugänglich. Dadurch ergibt die massive Bewaffnung mit SWAT-Polizist wieder Sinn, weil man die Gefangenen ordentlich wird bewachen müssen, damit diese nicht gleich durch den Hinterausgang wieder ausbüxen.
Schritt 5
Im nächsten Schritt wird dem Hauptgebäude eine weitere Etage. Zudem erhält die fliegende Polizeizentrale mit dem Heckrotor das erste Teil, das erste Teil des Helikoptermodus. Dieser Abschnitt baut sich so unspektakulär, wie er sich anhört.
Toll allerdings sind die Fenster bzw. Zugfronten, die LEGO erst jüngst in verschiedenen Hidden Side Sets wiederbelebt hat. Vier dieser Fenster sind in diesem Set in hellgrau enthalten.
Schritt 6
In diesem Abschnitt wird der Tower der Polizeizentrale aufgestellt. Der Tower wirkt auf den Fotos etwas stabiler, als er in Wirklichkeit ist. Dadurch, dass die einzelnen Etagen nach hinten offen sind, ist der Tower etwas labbrig. Da hilft es auch leider nicht viel, dass sich Qman ordentlich abmüht, die einzelnen Etagen fest miteinander zu verbinden. Nur um das nochmal klarzustellen: Nicht die Klemmkraft ist hier das Problem. Die ist toll. Es ist die sparsame Konstruktion des Towers, die eine bessere Stabilität verhindert. Idealerweise hätte man versucht, alle Etage vielleicht mit zwei langen Liftarmen miteinander zu verklemmen.
In diesem Schritt häufen sich die Probleme etwas. Die gekurvten Teile sind ordentlich verkratzt. Auch ein Fehlguss bereitet mir Kopfzerbrechen. Eine Seite des Kreuzachsen-Gelenks ist nicht sauber gegossen. Dadurch kann eines der Rotorenblätter nicht wie gedacht angebracht werden. Leider enthält das Set auch kein Ersatzteil auf Reserve. Wer hier nicht schnell aus dem eigenen Fundus für Nachschub sorgen kann, wird sich im Zweifel eine ganze Weile mit einem traurigen und frustrierten Kind beschäftigten müssen. Der Fairness halber muss ich allerdings auch erwähnen, dass der deutsche Qman Vertriebspartner einen Fehlteil-Service anbietet. Ich gehe also mal davon aus, dass hier möglichst schnell und unbürokratisch Abhilfe geschaffen werden kann.
Die Sticker waren schon im letzten von mir getesteten Qman-Set nicht der Oberhammer. In diesem Set hat sich das allerdings um keinen Deut verbessert. Schafft man es nicht, die Sticker in einem Rutsch sauber aufzukleben und muss die Sticker nochmal abziehen, bekommen diese eine üble Riffelung, die sich auch nicht mehr glattdrücken lässt. Das können andere (nicht nur die Dänen) deutlich besser.
Der Rotor des Helikopters kann beim Nichtgebrauch platzsparend nach hinten weggeklappt werden. Die Raststärke der Kreuzachsen-Gelenke ist allerdings nicht das Wahre. Eines der Rotorenblätter bleibt nicht lange auf der angedachten Position, sondern hängt nach einer Weile durch. Wenn gerade das Killerfeature "Hubschrauber" dieses Sets nicht funktioniert, ist das ein ähnlicher Reinfall, wie schon von mir zuvor getesteten Transformer-Set.
Schritt 7
Im vorletzten Bauschritt werden die beiden Cockpit-Hälften des Helikoptermodus aufgebaut. Eines davon dient als Landeplattform für den im ersten Schritt aufgebauten kleinen Helikopter. Im Gegensatz zum letzten Abschnitt, verläuft dieser Schritt wieder merklich entspannter.
Erwähnenswert ist die gute Qualität der Scheiben, die entgegen der Slopes aus dem letzten Bauschritt den Transport aus China deutlich besser überstanden haben.
Bevor wir zum Fazit kommen, will ich noch ein paar Worte zu den Minifiguren verlieren. Hach... ich will sie so gerne toll finden. Im Grunde sind sie das auch. Ich bin sicher, dass der eher Manga-lastige Look der Figuren viele Fans finden wird. Das Design der Figuren ist eigenständig. Auf den ersten Blick wird klar, dass diese Figuren nicht aus Billund kommen. Auch die Drucke sind absolut tadellos. Sogar einen beidseitigen Druck hat Qman den Figuren angedeihen lassen.
Aber verdammt... Warum wollen die Kopbedeckungen der Figuren nicht richtig halten? Und warum zum Geier legt man den Figuren Waffen bei, die diese kaum gescheit tragen können? Das muss doch in Qmans Produktabteilung jemand mal ausprobiert haben.
Nun aber genug gemeckert... Ich lasse euch bis zum Fazit mit den Nahaufnahmen der Figuren alleine. Macht euch selbst ein Bild, ob euch die Figuren zusagen. Teilt gerne eure Meinung in den Kommentaren. Ich bin schon auf eure Zusendungen gespannt!
Nachdem wir im letzten Schritt den abschließenden Zaun mit dem gut gesicherten Zugangstor fertiggestellt haben, präsentiert sich die fliegende Einsatzzentrale in voller Pracht. Für diese Zentrale könnt ihr schon ordentlich Platz reservieren.
Das ganze hat allerdings ein kleines Schönheitsproblem. Anders als ich aufgrund der Fotos auf der Box erwartet habe, ist es leider gerade nicht möglich, die Einsatzzentrale mit Sack und Pack umzuziehen. Die Toranlage, der Elefant und der kleine Begleithubschrauber haben schlicht keinen Platz, wenn die Einsatzzentrale abheben soll. Das schränkt die Mobilität dann doch deutlich ein.
Die grundlegende Funktionalität ist dennoch gegeben. Die Kreuzachsen-Gelenke an den Rotorblättern sollte man des Hausfriedens zuliebe aber dennoch mit Teilen aus dänischer Provenienz ersetzen. Auch wenn die Teile von Qman insgesamt recht ordentlich sind, gibt es offenbar doch noch einzelne Teile, bei denen Qman nachbessern muss.
Davon abgesehen bietet das fliegende alleine durch die Menge der beiliegenden Figuren ordentlich Spielmöglichkeiten. Wenn die Kopfbedeckungen nur ordentlich halten würden... Klar könnte man hier mit einem Tropfen Klebstoff nachhelfen. Aus meiner ganz persönlichen Sicht verbietet sich das aber für Klemmbausteine.
Die große Elefant ist dabei allerdings mein persönliches Highlight an diesem Set. Einen ähnlich großen Elefanten gab es aus Billund zuletzt und nur exklusiv im Scorpion Palace aus 2003. Dementsprechend teuer wird ein solcher Elefant gehandelt. Bricklink nennt hier eine Daumenpeilung von ca. 50 EUR. Dies alleine wiegt das gesamte Qman-Set wieder auf. Dadurch wird das Set bei entsprechender Rabattierung schon fast zu einem Teilespender, wenn ihr eine Elefantenherde aufbauen wollt.
Was haltet ihr von der fliegenden Polizeihauptquartier? Kennt ihr auch noch die Micro Machines Sets aus den Neunzigern? Lasst es mich gerne über die Kommentarfunktion wissen!