Hallo zusammen,
LEGO's Modular Building Reihe genießt einen ausgezeichneten Ruf. Kaum eine andere Produktreihe des dänischen Klemmbausteinherstellers glänzt durch mehr Detailverliebtheit und -reichtum. Viele der älteren modularen Gebäude sind aber leider nicht mehr (zumindest zu vernünftigen Preisen) zu bekommen. Und auch nicht jeder hat den Platz, um sich eine Reihe Modulars in die eigenen vier Wände zu stellen. Für beides hat Sembo eine Antwort parat. Was Sembo's Mini Modulars taugen, zeige ich euch nach dem Break!
Bei meinem letzten Ausflug zu Ralf's Steinewerk in Dillingen war ich eigentlich auf der Suche nach einem größeren Modular. Beim Stöbern durch die Regale bin ich allerdings an einer Palette dieser niedlichen Gebäude hängen geblieben. Euch kommen diese Gebäude bekannt vor? Das dürfen sie auch, denn es sind Miniatur-Varianten der aus dänischer Herstellung bekannten Sets
Alle genannten Sets werden nicht mehr von LEGO vertrieben und sind nur noch über den Zweitmarkt erhältlich. Die Preise bewegen sich zum aktuellen Zeitpunkt abhängig von Alter und Zustand der Sets irgendwo zwischen ca. 200 und 400 EUR.
Da erscheinen die 12,99 EUR, die Ralf für eines dieser Schätzchen aufruft, geradezu nach einem Schnapper. Und das sind sie auch tatsächlich; erhaltet ihr für diese schmale Mark jeweils zwischen 305 und 369 Teilen.
Die Basis der Gebäude ist auf 12 x 12 Noppen (statt 32 x 32 Noppen) und damit auf etwa ein Drittel der Größe der "normalen" Modular Buildings zusammengedampft.
Dann mal ran an den Speck! Lasst uns die Teile mal zusammen aufbauen.
Den Anfang macht die Mini-Variante des Pariser Restaurant. Diese Variante ist ganz klassisch nach Art eines Modular Buildings ausgeführt. Einzelne Etagen lassen sich zur Begutachtung des Innenlebens einfach abnehmen.
Die Box ist im Prinzip schön gestaltet. Aber offenbar hat Sembo keinen Wert auf eine hochwertige Glanzbeschichtung gelegt. Diese ist bei allen Packungen doch recht verkratzt und kamen auch so schon bereits bei Ralf an. Dadurch wirken die Boxen auf den ersten Blick im Regal bereits etwas verschossen. Da hätte Sembo sich die silberne Beschichtung besser gespart.
Jede Box zeigt auf der Vorderseite neben einer Totalansicht des Gebäudes auch in einem kleinen Detailbild, wie das spätere Modular geöffnet werden kann. Wie wir im Verlauf sehen werden, hat da fast jedes der Gebäude seine kleinen Besonderheiten.
Die Teile selbst sind sorgfältig in Tüten verpackt, die während des Transports durch einen stabilen Innenkarton geschützt werden. Dadurch sollten die einzelnen Teile eigentlich gut gegen etwaige Transportschäden geschützt sein. Wir werden sehen.
Im Falle es Pariser Restaurants sind acht Tüten, zwei einzelne Grundplatten, ein Teiletrenner und die Anleitung enthalten. Ihr werdet es selbst erraten: aufgrund der geringen Teilemenge, findet keine Unterteilung in mehrere Bauabschnitte statt. Sembo hat die 343 Teile dieses Sets auf insgesamt acht Tüten aufgeteilt.
Die Bauanleitung ist Sembo-typisch gut verständlich. Pro Bauschritt werden kaum mehr als sechs Teile verbaut. Neu zu verbauende Teile werden optisch hervorgehoben. Allerdings sind manche Farben schwer zu unterscheiden. Das sieht man zum Beispiel im oben fotografierten Bauschritt 4. Das braun und rötlich-braun sind nicht immer gut voneinander zu unterscheiden. Hier ist aufpassen angesagt.
Leider haben sich in in meinen Bau zwei Fehlgüsse eingeschlichen. Ein Fensterglas hatte sich unter Hitze verformt und ein Dachstein war nicht sauber gefüllt. Verbauen konnte ich die Teile zwar, schön ist das aber nicht.
Die transparenten Panels und Scheiben sind nur ein wenig verkratzt. Klar würde man sich das besser wünschen, aber man muss hier auch einfach mal sehen, wo der Preis bleibt. Für den aufgerufenen Preis geht die Kratzerresistenz der transparenten Teile total in Ordnung.
Was allerdings nicht in Ordnung geht, sind Fehlteile. Die haben mich im oben abgebildeten Bauschritt getroffen. Eigentlich sollten beide Säulen aus weißen Brick Modified gebaut werden. Einer hat in meinem Fall gefehlt und leider hatte ich in meinem Ersatzteilsortiment nur die graue Variante parat. So habe ich in diesem Fall zwei graue Bricks für die obere Reihe genommen, damit das Ergebnis wenigstens halbwegs symmetrisch aussieht.
Beim Mini Pariser Restaurant handelt es sich mehr oder weniger um ein klassisches Modular Building, bei dem sich die einzelnen Etagen nach oben abnehmen lassen.
Allen Fehlteilen und -güssen zum Trotz, bietet das Mini Pariser Restaurant viele kleine Details, die es zu entdecken gibt. So finden wir auf der ersten Etage eine kleine Bar und auf der zweiten Etage gar ein kleines Schlafzimmer.
Das zweite Set der Reihe ist der Mini Pet Shop. Die Unterschiede der Bauanleitung und Verpackung sind, wie ihr euch vielleicht denken könnt, nur inhaltlicher Natur, weshalb ich bei diesem zweiten Set auf weitere Details zu diesen Punkten verzichtet habe.
Der Aufbau ist in diesem Fall nicht ganz so klassisch, wie beim Pariser Restaurant. In diesem Fall hat Sembo einen Aufbau gewählt, bei dem es möglich ist, die oberen Zweidrittel des Gebäudes aufzuklappen und so einen Blick in das Gebäude zu werfen.
Mit 305 Steinen ist dieses Set das gemessen an der Teilezahl kleinste Set der Reihe. Der Setinhalt wurde auf sieben Tüten aufgeteilt. Die Grundplatten liegen ebenfalls lose dabei.
Weil sie mir direkt beim Auspacken aufgefallen sind, möchte ich euch direkt die Stars dieses Sets vorstellen. Sind sie nicht über alle Maßen knuffig?
Ich selbst habe solche Tiere bei anderen Herstellern mit diesen Formen bisher noch nicht gesehen. Diese Figuren sind hervorragend bedruckt und geben dem Set einen massiven Niedlichkeitsvorschuss.
Leider hat es Sembo auch bei diesem Set nicht geschafft, die im ersten Moment hohe Messlatte auf gleichem Niveau zu halten. Auch bei diesem Set hat sich leider ein Fehlteil (das fehlende Fenster aus dem oberen Foto) eingeschlichen. Ärgerlich...
Das Ergebnis tröstet allerdings dann doch um die Fehlteile hinweg. Nicht nur, dass es Sembo auch hier wieder toll gelungen ist, das Original mit vielen Details auf ein Mini-Format herunter zu schrumpfen. Auch der Öffnungsmechanismus hat was für sich.
Das dritte Set der Reihe ist die ikonische Feuerwache. Die Aufmachung der Verpackung unterscheidet sich nicht von den Vorgängern. Allerdings verfügt dieses Set wiederum über einen anderen Öffnungsmechanismus als die beiden vorhergehenden Sets.
Das Set besteht aus 346 Teilen, die Sembo auf insgesamt sieben Tüten verteilt.
Ich bin überrascht. Dies ist das erste Set der Reihe, das keine böse Überraschung bei den Teilen für mich bereithält. Der Bau ist absolut unspektakulär und verläuft ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Die einzige Stelle, die eine erhöhte Menge Aufmerksamkeit benötigt, sind die Aufkleber, mit denen die Jahreszahl im Giebel des Gebäudes dargestellt wird. Mir ist es leider nicht gelungen, diese auf Anhieb akkurat auf gleicher Höhe anzubringen. Aufgrund der empfindlichen Folie, habe hab ich mich nicht getraut, den Sticker wieder abzulösen und einen zweiten Versuch zu wagen.
Die inneren Werte des Gebäudes haben mich persönlich etwas enttäuscht. Leider gibt es bei diesem Gebäude nicht all zu viel zu entdecken. Allerdings rechne ich es Sembo hoch an, trotz dem hohen Grad an Miniaturisierung wenigstens ein paar Kleinigkeiten in den vier Räumchen untergebracht zu haben.
Dieses Gebäude lebt definitiv von seiner klassischen Fassade. Diese ist super getroffen und gibt den Baustil von Feuerwachen des Amerika des frühen 20. Jahrhunderts recht getreu wieder. Insgesamt ein ordentliches Set, nicht mehr und nicht weniger.
Das Vorbild für das letzte Set der Reihe ist wohl das bekannteste Modular Building des großen dänischen Klemmbaustein-Herstellers. Das Palace Cinema wiederum bedient sich fleißig an Vorlagen wie dem bekannten Chinese Theatre in Los Angeles.
Bei diesem Set handelt es sich wieder um ein klassisches Modular Building, dessen einzelne Etagen nach oben abgenommen werden können. Damit schließt sich hier wieder der Kreis zum ersten Set der Reihe.
Mit seinen 369 Steinen in insgesamt acht Tüten handelt es sich ganz nebenbei auch um das Set mit dem größten Teileumfang dieser Reihe. Leider gilt das auch für die Anzahl der Sticker.
Leider zerschlägt das Set schon bei der zweiten Etage meine Hoffnungen, die Fehlteil-Seuche nach der Feuerwache überstanden zu haben. Insgesamt gesellen sich ein Fehlguss, eine fehlende 1 x 1 runde Plate in Transparent-Gelb und eine nicht für den geplanten Anwendungsfall passende Modified Plate mit C-Klammer zur Hall-Of-Shame hinzu.
Bei letzterer hat Sembo schlicht das falsche Teil gewählt. Im LEGO-Regal gibt es durchaus solche Modified Plates, die plan mit dem Untergrund abschließen.
Das ist echt schade, weil gerade mit diesem Set ist Sembo eine sehr ordentliche Miniaturisierung gelungen. Eingangsbereich und Kinosaal sind trotz stark verkleinertem Maßstab schön gestaltet. Die Qualität der restlichen Teile ist ordentlich, auch wenn man in den goldenen Tiles deutliche Farbschlieren erkennen kann. Lediglich die Dachkonstruktion ist sehr fragil.
Bei den Stickern handelt es sich um verkleinerte Varianten der originalen Aufkleber. Ich finde das durchaus etwas schwierig. Auch wenn das Vorbild klar zu erkennen ist, hätte sich Sembo hier durchaus etwas stärker vom Original distanzieren können. Genug kreative Leistung scheint ja im eigenen Haus durchaus vorhanden zu sein.
Wie ich finde, ist dieses Set das gemessen an den Details gelungenste Set der Reihe. Der Flair des Originals wird super eingefangen.
Ach Sembo... es hätte so schön mit uns werden können. In meinem Fall hab ich leider nicht so viel Glück bei der Auswahl der Sets gehabt. Gerade eines von vier Sets war ohne Beanstandungen aufzubauen. Seien es Fehlteile, Fehlgüsse oder verkratzte Scheiben. Bei diesen Sets müsst ihr leider mit allem rechnen. Dadurch kann ich diese Sets leider nur denen empfehlen, die bereits einen kleinen Ersatzteilbestand ihr Eigen nennen.
Allerdings muss man Sembo zugutehalten: Solange die Teile korrekt gegossen sind, halten diese wunderbar. Der Aufbau ging mit den fehlerlosen Teilen leicht von der Hand. Auch die von Sembo gewählte Methode zum Aufbringen der Sticker hat einiges für sich.
So werden die Mini Modulars ihrem Ziel in der Summe tatsächlich gerecht: Sie sind eine Alternative für alle, die nicht den Geldbeutel und / oder die Platzverhältnisse haben, sich einen Modular Building Straßenzug in die heimischen vier Wände zu stellen. Trotz der Miniaturisierung haben die Details nicht zu sehr gelitten. Auch bei den Mini Modulars gibt es einiges zu entdecken.