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Xingbao XB-10003 - Museum Robber - Review

Dezember 28, 2019 - Lesezeit: 13 Minuten

Hallo zusammen,

im Vergleich zu meinem zuletzt bewerteten Set der City Police Reihe von Xingbao, kommt der Museumsraub schon fast gewöhnlich daher. Ähnliche Sets gab es auch von LEGO. Warum dieses Set von Xingbao die dänische Konkurrenz trotz kleinerer Mängel im Detail trotzdem aussticht, erfahrt ihr nach dem Break!

Wie bereits die anderen City Police Sets habe ich auch dieses Set günstig bei Bluebrixx erstehen können. Aktuell findet ihr dieses Set dort zum sagenhaften Angebots-Preis von 18 EUR (Stand Dezember 2019; Normalpreis 29,95 EUR). Zu diesem Preis erhaltet ihr 1001 Teile und vier Minifiguren.

"Ja aber Chris, es gab doch auch schon einen Museumsraub von LEGO. Haben die da nicht kopiert". Ja und nein. Ja, es gab 2013 bereits ein Museumsraub-Set aus dänischer Produktion. Dieses wurde damals zur UVP von 59,99 EUR angeboten und enthielt dafür lediglich 563 Teile. Das war und ist für City-Verhältnisse ohne besondere Lizenzthematik schon fast unverschämt und wurde auch von den Endkunden entsprechend mit Nichtbeachtung gewürdigt. Dies drückt sich auch durch den seit 2013 kaum gestiegenen Wert (64 EUR für neuwertige Sets laut brickset.com) aus. Dass man mit der doppelten Teileanzahl auch optisch und spielerisch deutlich mehr reißen kann, sollte niemanden wundern.

Also ja, Xingbao hat sich vielleicht thematisch von den Kollegen aus Dänemark inspirieren lassen. Die Umsetzung selbst ist jedoch eine total andere. Während es sich bei LEGO's Museum lediglich um eine eine zwar schön gestaltete, aber dennoch recht spärliche Fassade handelt, erhält man hier ein nahezu vollständiges Gebäude. Und das für die Hälfte der Moneten. Allerdings muss man dafür an andere Stelle mit ein paar kleineren Einbußen leben.

Die Verpackung

Die Verpackung kommt Xingbao-gewohnt robust daher. Der Karton ist deutlich dicker als die Verpackungen des Marktführers und zusätzlich mit einem stabilen Innenkarton ausgestattet. Mit diesem Aufbau kommt der Inhalt selbst beim ruppigen Versand aus China ohne größere Blessuren an.

Auf der Vorderseite kann man sich bereits einen Eindruck vom im Vergleich zum dänischen Vorbild geradezu imposanten Museum machen. Mit dem Maritimen Museum konkurriert dieses kleine Provinz-Museumchen allerdings in keinster Weise.

Bereits im ersten Review habe ich auf die Problematik hingewiesen, die entsteht, wenn man den Minifiguren individuelle Charaktere zuordnet. Hier bekommen wir nun erstmals das Problem, dass wir dadurch doppelte Figuren erhalten. Die Polizisten LinJie und LiangChen waren bereits im Set XB-10005 enthalten. Die Antagonisten Jason und Shirley sind da willkommene Neuzugänge.

Die Rückseite gibt wieder Infos über die enthaltenen Spielfunktionen. So gibt es im Museum einige interessante Ausstellungsstücke zu erbeuten. Die Türen des Museums lassen sich (wer hätte es gedacht?) öffnen und das Polizeifahrzeug verfügt um schlagkräftige Stud-Shooter um die bösen Ganoven effektvoll in die Flucht zu schlagen.

Der Inhalt

Der gesamte Aufbau verteilt sich über 6 Tütengruppen mit insgesamt 20 Tütchen. Toll dabei: Bei diesem Set sind viele Platten und darunter auch eine große 16x16 Platte in dunkelgrau enthalten. Dadurch und durch die zurückhaltende Farbwahl eignet sich dieses Set auch optimal als Teilespender für eigene Architektur-Projekte!

Der Aufbau

Was die Bauanleitung betrifft ist Xingbao schon ziemlich nah am LEGO-Niveau. Zu keiner Zeit gibt es Verständnisprobleme. Einzig was spezielle Teile wie Hinges angeht, erfordert Xingbao ein wenig mehr Handarbeit. Diese Teile sind beim dänischen Marktführer bereits vormontiert. Bei Xingbao müssen diese selbst zusammengesteckt werden. Das ist manchmal lästig, ermöglicht aber auch, wie in der Anleitungsseite unten zu sehen, Hinges in unterschiedlichen Farben zu mischen.

Nun aber zu den Kritikpunkten: Aus den Tüten purzeln diesmal leider auch Teile, bei denen man davon ausgehen muss, dass die Qualitätskontrolle bei Xingbao geschlafen hat.

So enthält der erste Bauschritt ein 1x6x5er Panel, welches aussieht wie sandgestrahlt. Ich kann es leider auch nicht schönreden, da dieses Panel an prominenter Stelle seitlich am Gebäude eingebaut wird. Die Kratzer sind also auch im fertigen Modell deutlich zu sehen. Auch die 2x2er Round Plate mit Uhrenaufdruck sieht aus, als hätte sie bereits einige Runden auf diversen Bautischen hinter sich.

Auch wenn die Teile aus Dänemark nicht immer in tadellosen Zustand auf dem Bautisch landen: So schlimm hat ein fabrikneues Teil von LEGO in meinem Fundus bisher noch nie ausgesehen. Ich vermute einfach, dass diese Teile nicht aus der aktuellen Produktion stammen, sondern aus viel früheren Produktionsläufen als das hier vorgestellte Modell. Dementsprechend lange werden diese Teile in den Sortierkisten auf ihren Einsatz gewartet haben.

Ein ganz besonderes Kaliber ist dieses transparente Panel, das für die "Glas"-Elemente der Eingangstüren verwendet wird. Ich habe hier doch tatsächlich ein Teil erwischt, in dem ein Stück Schmutz (?) vollständig eingeschlossen war.

Xingbao, mal ganz im Ernst jetzt: Lieber gebe ich ein paar mehr Euros für eure Sets aus und ihr sortiert solche Teile einfach sauber aus, als das hier. Was die Teilequalität angeht, ist das hier eindeutig der Tiefpunkt aller aktuellen Xingbao-Sets die bisher über meinen Tisch gingen.

Dass es besser geht zeigt Xingbao bei den anderen bedruckten Teilen im Set. Das Set enthält absolut keine Sticker. Abgesehen von der Uhr sind alle anderen Drucke tadellos gelungen. Es geht also offensichtlich!

Toll finde ich das chinesische Gemälde, das ein (Fischer?)-Boot in einer Flusslandschaft zeigt. Dies könnte zum Beispiel auch als Deko für ein chinesisches Restaurant herhalten.

Zum Abschluss des ersten Bauschritts haben wir die erste Etage des Museums inklusive Innenausstattung fast komplettiert. Die Grundfläche des Museums beträgt stolze 19 x 13 Zentimeter. 

Entgegen der Bauanleitung habe ich die Wandteile wenn möglich etwas verschränkt, während die Bauanleitung die Steine in einem Zug nach oben mauert. Durch das Verzahnen verbessert sich die Stabilität des Gebäudes deutlich.

Ein Spielfeature das uns die Verpackung verschwiegen hat, sind die Laserbarrieren zwischen dem Haupt- und dem kleineren Ausstellungsraum. Diese lassen sich bei Bedarf über eine Hinge nach oben oder unten klappen und somit je nach Öffnungszeit aktivieren oder deaktivieren.

Im zweiten Schritt erhält das Hauptgebäude etwas mehr Dekoration. Besonders witzig sind die kleinen Figürchen, die irgendwo zwischen Mini- und Mikro-Figur rangieren und beidseitig den Eingang schmücken.

Das Nebengebäude erhält eine tolle dunkelgrüne Dachkonstruktion. Dadurch wirkt das Dach, als wäre mit Elementen aus  verwittertem Kupfer gedeckt. Durch die nicht zu grelle Farbgebung und den verwendeten Baustil passt das Dach toll zum Gebäude.

Das Museumsgebäude wird im dritten Bauschritt final fertig gestellt. Auf dem Dach mit Aussichtsbereich weht natürlich die Fahne der Volksrepublik. Leider lässt sich der Bereich in der Kuppel nicht bespielen und ist lediglich auf die oberen Plates aufgesetzt.

Im vierten Abschnitt wird das CopCar aufgebaut. Diese Variante hat einen ähnlich spacigen Look wie das Gegenstück aus dem Set XB-10005, fällt allerdings etwas kleiner aus. Der Konstruktion der Vorderachse, die lediglich aus zwei Wedges besteht, habe ich zuerst keine große Stabilität zugetraut. Aber alles hält am Platz. Einen Pluspunkt gibt es für die nicht alltägliche Scheibe, die zudem nicht einen sichtbaren Kratzer aufweist.

Und hier fällt mir gerade was auf... Im Eifer des Gefechts habe ich es leider verpasst, für den fünften Bauabschnitt Fotos vom Ganoven-Buggy zu machen... Der Eindruck von der Verpackung muss euch dafür also leider reichen.

Der Buggy ist schön entworfen und erinnert mich ein wenig an den Maverick von Can-Am. Allerdings ist die offene Konstruktion etwas flimsy. Von der Stabilität her ist der Buggy aber dennoch gerade gut genug bespielbar. Der Buggy verfügt ebenfalls über Stud-Shooter, um der Polizei entsprechende Feuerkraft entgegen setzen zu können.

Im sechsten und letzten Bauabschnitt werden die Minifiguren zusammengebaut. Auch hier müssen die Hände in die Ärmchen gesteckt und die Schultergelenke zusammenmontiert werden. Es empfiehlt sich beim Zusammenbauen der Schultergelenke entweder ein paar feinfühlige Fingerchen oder eine kleine Zange griffbereit zu halten. 

Der Druck auf den Figuren ist absolut erstklassig. Bei drei von vier Figuren sind auch Teile der Beine bedruckt, um Hosentaschen nachzubilden. Wer allerdings bereits das Set XB-10005 gekauft hat, wird sich über die beiden nun doppelt vorhandenen Polizisten ärgern. Leider sind das die Nachteile, mit denen wir leben müssen, wenn Klemmbaustein-Hersteller dazu übergehen, ihren Figuren eindeutige Rollen zuzuordnen.

Fazit

Insgesamt haben wir hier ein schöneres und gefühlt vollständigeres Gebäude vor uns, als es der Marktführer mit seinem Museumsraub-Set vorgemacht hat. Auch dieses Gebäude ist von hinten bespielbar, wirkt aber deutlich wertiger, als schnöde Fassade die LEGO in seinem Set abgeliefert hat.

Wer den Handlungsbogen zu den anderen Sets sucht: Interessanterweise beherbergt das Museum Ausstellungsstücke (einen Kristall / Diamanten) den der verrückte Wissenschaftler Kesima zur Steuerung seiner tierischen Helfer benötigt ;o)

Enttäuscht war ich allerdings vom sehr verkratzen Panel, der abgenutzten Uhr (die einem zudem auf der Vorderseite des Modells geradezu ins Auge springt) und dem misslungenen Guss des Fensters. Wobei "enttäuscht" für ein Set dieser Preisklasse und der Teilezahl eigentlich zu weit greift. Allerdings sehe ich an den anderen bedruckten Teilen, dass Xingbao es deutlich besser kann.

Insgesamt erhält man hier ein Set mit vielen brauchbaren Teilen, das dadurch alternativ auch gut als Teilespender genutzt werden kann. Das Set fügt sich vom Look & Feel gut in die anderen Sets der aktuellen City Police Reihe ein. Für den aktuellen Angebotspreis von 18 EUR kann man hier bedenkenlos zugreifen.