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Xingbao XB-10005 - Transformation of Tigers - Review

Dezember 27, 2019 - Lesezeit: 11 Minuten

Hallo zusammen,

während mein erstes Review zu Xingbao's City Police Reihe mit einem Gangsterfahrzeug ja noch ziemlich zurückhaltend war, geht es mit diesem Set schon deutlich abgedrehter zur Sache. In diesem Set gilt es darum, den verrückten Wissenschaftler Kesima davon abzuhalten, weitere Tierversuche an einem stattlichen Tiger durchzuführen. Ob wir das schaffen, erfahrt ihr nach dem Break!

Wie bereits das Set XB-10002 - Intercept and Chase habe ich mir auch dieses Set bei Bluebrixx geschossen. Aktuell (Stand Dezember 2019) ist das Set dort zum Angebotspreis von 14 EUR zu haben. Für diesen Preis bekommt ihr 850 Klemmbausteine und vier Minifiguren.

Lassen wir den Tiger also mal raus...

Die Verpackung

Die Verpackung ist Xingbao-typisch aus stabilem Karton. Die Vorderseite zeigt recht eindrucksvoll, worum es bei diesem Set geht. Der Böse ist diesmal der irre Wissenschaftler Kesima, der sich durch Einsatz unterschiedlichster technischer Hilfsmittel die Tierwelt für seine schurkischen Pläne zu Eigen macht. Diesmal hat es einen stattlichen Tiger erwischt, der mittels Gedankenkontrolle für Kesima's böse Machenschaften eingespannt wird. Dabei hat er allerdings nicht mit den Polizisten LinJie, DuLong und LiangChen gerechnet, die ihm dabei mit ihrem spacigen Polizeifahrzeug ordentlich einheizen werden.

Die Rückseite gibt wie immer Auskunft über die Spielfunktionen. So lässt sich der Waffenturm am Polizeifahrzeug neigen und die Studshooter gegen etwaige Hindernisse einsetzen.

Der Tiger ist in mehreren Freiheitsgraden beweglich. So können Kopf und Hüfte rotiert werden. Winkel und Ausrichtung der Beine lassen sich verändern. Auch die Segmente des Tigerschwanzes lassen sich nahezu nach belieben einstellen.

Der Inhalt

Der gesamte Inhalt erstreckt sich über fünf Bauabschnitte aufgeteilt über 16 Tüten. Ein Großteil davon geht (wie man am Übersichtsfoto bereits erkennen kann) alleine für den Tiger drauf. Der fünfte und letzte Abschnitt gilt wie immer dem Zusammensetzen der Minifiguren.

Besonders spannend fand ich bei diesem Set die tolle Cockpitscheibe des Polizeifahrzeugs. Dieses mal waren alle größeren transparenten Teile in einer separaten Tüte so verpackt, dass sie sich möglichst wenig gegeneinander bewegen können. Das Ergebnis sind tadellose Teile ohne sichtbare Kratzer. Da haben die Chinesen ihren Kunden zugehört und im Vergleich zu ihren dänischen Kollegen mittlerweile ziemlich Boden gut gemacht. Waren gerade transparente Teile früher noch deutlich sichtbar eingetrübt, ist davon in diesem Set nichts mehr festzustellen. Gleiches gilt auch für die Radar Dishes, die als Radkappen für das Polizeifahrzeug genommen werden.

Ebenfalls interessant sind die zweier Kreuzachsen in Grau. Ich kannte bisher nur die rote Variante aus dänischer Produktion. Als Teilespender für diese Achsen kann ich das Set allerdings nicht empfehlen, da lediglich eine handvoll dieser Teile im Schwanzsegment enthalten sind.

In diesem Set ist genau ein Sticker enthalten. Kleiner Spoiler: Es wird der einzige Sticker in dieser Serie bleiben. Der Sticker ist für den Kopf des Tigers gedacht und wird über mehrere Steine hinweg geklebt.

Offenbar gelingt es Xingbao nicht optimal, ein Muster über mehrere Steine hinweg gleichmäßig genug zu drucken. In diesem Fall finde ich den Griff zu einem Sticker durchaus gerechtfertigt. Allerdings trifft der Sticker die Farbe der Steine nicht optimal. Ein transparenter Sticker wäre in diesem Fall die bessere Lösung gewesen.

Der Aufbau

Zur Bauanleitung gibt es nicht viel außergewöhnliches zu sagen. Die Anweisungen sind klar verständlich und ermöglichen für Erwachsene ein stressfreies Bauen der Sets. Xingbao empfiehlt das Set für Baumeister ab 6 Jahren. Diese sollten allerdings bereits das eine oder andere einfachere Set aufgebaut und entsprechend Übung haben, da die Bautechniken gerade beim Tiger etwas schwierig zu händeln sind.

Die ersten beiden Bauabschnitte beschäftigen sich ausschließlich mit dem Polizeifahrzeug. Das Ergebnis des ersten Abschnitts seht ihr im unteren Foto. Auch hier gibt es nichts außergewöhnliches zu berichten. Die Teile passen einfach. Während ich bei meinem ersten Xingbao-Set (dem Citizen Akira Bike) immer wieder etwas gespannt war, welches Teil wohl als nächstes fehlt, oder gar in die Tonne wandert, stellt sich hier recht schnell ein entspanntes Bauen ein. 

Die Technic-ähnlichen Teile von Xingbao gelten als ziemlich berüchtigt. Hier halt Xingbao offenbar im Herstellungsprozess noch die eine oder andere Nuss zu knacken. Die in diesem Set verwendeten Teile lassen sich aber absolut unkritisch verbauen. Selbst die Achsstopper sitzen optimal auf den Kreuzachsen. Beim Tiger selbst funktioniert das aber nicht ganz so optimal, wie wir später herausfinden werden.

Nach den ersten beiden Bauschritten steht also das Polizeiauto vor uns. Und es sieht so viel anders aus, als es die klassischen Polizeifahrzeuge aus Dänemark tun.

Dieses Gefährt könnte man auch bedenkenlos mit den frühen Space Police Serien aus Dänemark kombinieren. Es würde nicht weiter auffallen. In Zeiten wie diesen, wirkt dieses Teil aber erfrischend spacig.

Zum ersten Mal muss ich aber bei diesem Set Kritik loswerden. Um eine Minifigur in das Fahrzeug zu setzen, muss das Dach leider einschließlich der Scharniere abgenommen werden. Mir ist es nicht gelungen, den vorhandenen Scharnier-Mechanismus in der angedachten Form zu verwenden. Schlussendlich gelingt das Abnehmen das Daches, durch den nicht richtig funktionierenden Mechanismus ist das aber unnötig fummelig.

Die Bauschritte drei und vier sind einzig dem Tiger gewidmet. Diese Abschnitte gestalten sich deutlich schwieriger, als beim Polizeifahrzeug. Am Körper des Tigers wird sehr viel mit per Baurichtungsumkehr im 90-Grad-Winkel gearbeitet. Gerade der Kopf gestaltet sich im Ergebnis als recht filigran. Manche Teile halten nur an einer Noppe. Das ist an vielen Stellen dann doch etwas grenzwertig und mutet der noch nicht ganz an das dänische Original heranreichenden Klemmkraft viel zu. Insgesamt halten aber alle Teile am Platz.

Nicht ganz so toll sieht es allerdings für die Technic-Teile aus. Ober- und Unterkörper des Tigers werden durch eine Verbindung mittels eines grauen Pins zusammengehalten. Dessen Klemmkraft ist allerdings nicht wirklich optimal. So passierte es mir beim versuchsweisen bespielen durchaus mal, dass ich plötzlich zwei Tigerhälften in Händen hielt. Ich empfehle an dieser Stelle, die entsprechenden Teile (zwei 1x2 Technic-Bricks und ein grauer Pin) durch die aus dem dänischen Sortiment zu tauschen.

Gleiches gilt für die Hüft- und Schultergelenke. Erst nach mehrmaligen Üben ist es mir gelungen, den Tiger in eine halbwegs ansprechende Pose zu stellen. Die Pins klemmen nicht genügend, als dass der Tiger freiwillig in einer festen Pose bleiben würde. Ein Rütteln am Tisch und schon nimmt der Tiger eine deutlich entspannte Haltung zum Geschehen um ihn herum ein.

Damit bestätigt sich also, dass gerade die Technic-Teile aus dem Xingbao-Regal noch nicht dem Qualitätsniveau entsprechen, das Xingbao ihnen durch die verwendeten Bautechniken zumutet.

Im fünften Bauabschnitt werden die Figuren zusammengesteckt. Auch hier kann ich wieder nur anraten, eine kleine Zange parat zu halten. Anders waren die Schultergelenke (zumindest für meine Wurstfinger) nicht zuverlässig zusammen zu stecken. An den Figuren gibt es nichts auszusetzen. Körper und zum Teil auch die Beine sind detailliert und hochwertig bedruckt.

Fazit

Mein Fazit speziell zu diesem Set ist durchaus zwiegespalten. Das Copcar gefällt mir durch sein spaciges Design ausgesprochen gut. Die "normalen" Bausteine haben eine gute bis sehr gute Qualität. Auch die Spielidee bzw. die hinter dem Set stehende Story hat was für sich. Einige Sympathiepunkte verliert dieses Set durch die mangelhafte Klemmkraft der Technic-Bauteile und Pins. Klar muss man auch den günstigen Preis im Auge behalten. Die Grundfunktion des Sets sollte allerdings auch bei diesem Preis gegeben sein. Das ist sie meines Erachtens in diesem Fall nicht zu hundert Prozent.

Xingbao hat also zwei Möglichkeiten um diese Probleme bei zukünftigen Sets in den Griff zu bekommen: Entweder starten sie eine Qualitätsoffensive für die Pins und Technic-Bricks oder man verzichtet bereits beim Design auf Konstrukte und Funktionen, die auf besonders Hohe Klemmkräfte bei diesen Teilen angewiesen sind.

Wenn euch der Tiger trotzdem gefällt, empfehle ich euch beim Bau das eine oder andere Technic-Ersatzteil aus der dänischen Krabbelkiste bereit zu halten.